St. Georgen B(e)ach

Ja, wir sind seit einer Woche wieder zuhause, die 30 Umzugsschachteln sind ausgeräumt und die Wohnung haben wir nach der Untermiete wieder nach unseren Bedürfnissen eingerichtet.  Alltag? Nein, bestimmt nicht, im Büro erwarten sie mich erst am 1. Juli zurück, Zillahs Cranio Terminkalender ist noch leer und Nelinas Kindergarten beginnt erst Anfang August. Vereinzelt erwachen wir noch im Morgengrauen beim ersten Vogelgezwitscher, wenn ich die Augen wieder schliesse, dann wird aus St. Georgen Bach der St. Georgen “Beach”, und der Bus der Linie 2 verwandelt sich in ein Motorboot…

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Der Bug des Speedboats stösst an den weissen Sandstrand. Mit Sack und Packen klettern wir nach vorne und springen an Land. Wir sind fast die einzigen, die das Boot in Gili Meno verlassen.

Gili Meno ist die ruhigste der drei Gili Inseln – ein tropisches Paradies nahe Lombok. Hier fahren keine Motorräder und schon gar keine Autos. Die einzigen Transportmittel sind kleine Pferdekutschen. Wir lassen uns zu unserer Unterkunft in der Villa Sayang fahren. Silvia aus Deutschland und ihr indonesischer Mann Made aus Gili vermieten auf ihrem grosszügigen Land im Zentrum der winzigen Insel ein traditionelles Lombok Haus und zwei Gästezimmer in der Sunset Villa. Silvia und Made sind zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts in Deutschland. Christel, eine rüstige deutsche Auswanderin ist unsere Gastgeberin.

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Wir lassen es ruhig angehen und schauen uns die Insel an. Zum Strand laufen wir zehn (Nelina) Minuten, ins “Dorf” fünf. Rasch sind wir davon überzeugt, dass die Villa Sayang der perfekte Ort für uns ist und so bleiben wir ganze zwölf Nächte hier. In den Tag starten wir mit feinem hausgemachtem deutschen Pumpernickel Brot, nach dem Frühstück spazieren wir gemütlich zum Strand. Ein Traumstrand wie im Bilderbuch mit vorgelagertem Korallenriff. Im kristallklaren azurblauen Wasser fühlen sich Schildkröten und Stachelrochen wohl, eine Pinienallee spendet Schatten vor der brütenden Mittagshitze. Die Tage verbringen wir mit Schnorcheln, Sandburgen bauen, plantschen, lesen. Nach wenigen Tagen kennen uns sämtliche Sarong- & Schmuckverkäufer, bald schon lassen sie uns in Ruhe. Die Strandfrauen wissen, dass wir keine Massagen im Sand buchen und nur einmal am Nachmittag Früchte kaufen. Die erste Schnorcheltour im Auslegerboot verschieben wir auf den zweiten Tag nach Vollmond, die Erinnerung an die Nesselplankton Berührung vor zwei Monden ist noch frisch. Von Plankton keine Spur, dafür berührt Zillah die Tentakel einer kleinen Feuerqualle. Zu viel Action! Ein andermal fahren wir zur benachbarten Partyinsel Gili Trawangang, wir benötigen Bargeld, auf Meno gibt es noch keinen Geldautomaten. Hier drüben geht es zu und her wie am Openair Festival, leicht bekleidet schleichen die verkaterten Partygänger durch die staubigen Strassen. Beachclubs reihen sich an Tauchbasen. Wir suchen weder das eine noch das andere, nach langem, intensiven Reisen sehnen wir uns nur noch nach Ruhe am Strand. Die Tage gleichen sich, gewolltes Zwangsgrounding (Originalton Zillah).

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Je ruhiger die Tage, desto lauter die Nächte… Die Nähe zur Partyinsel Gili T beschert uns eine schlaflose Nacht. Ab Mitternacht bis vier Uhr früh wummern die Psy-Trance Bässe der Fullmoon Party übers Wasser, an Schlaf ist kaum zu denken. Unerbittlich ruft nach eineinhalb Stunden Ruhe der Muezzin… Allah Akbar! Eine andere Nacht wird 100 Meter neben uns Hochzeit gefeiert. Den ganzen Abend bis um zwei Uhr, wenn alle im Arak-Koma liegen, dröhnt live Asia-Pop aus billigen Lautsprechern. Am nächsten Morgen um sechs Uhr geht es weiter. Bis zehn müssen alle wieder wach sein, dann findet die Trauung statt. Zuerst die Party und dann das Ja-Wort?! Drei Tage später folgt die nächste Hochzeit… und immer um fünf: Allah Akbar!  Lau(t)e Nächte auf der sonst ruhigen Tropeninsel!

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Glaube keinem, der behauptet auf Inseln gibt es keine Schlangen. Eines Abends auf dem Rückweg vom Essen sehen wir im Lichtkegel unserer Stirnlampen eine wunderschöne grüne Baumschlange. Zillah erschrickt fürchterlich und läuft davon. Am nächsten Tag erfahren wir von Christel, dass sie in der Nähe der Küche eine Baby-Kobra entdeckte. Die zwei angestellten Frauen aus Lombok hätten kurzen Prozess mit dem Tier gemacht. Zwei Tage später hören wir eine Frau in der Küche schreien begleitet von Besenschlägen. Nelina will sich das sofort näher ansehen, Zillah geht mit. Schon wieder eine Baby-Kobra. Der Kopf ist bereits platt geschlagen, doch der Körper bewegt sich noch minutenlang weiter. Die typischen Schlangenbewegungen sind für Zillahs Nerven zu viel. Sie kann unmöglich daneben stehen und rettet sich auf eine Bank. Ab sofort bin ich Abends alleine zu Fuss unterwegs, Zillah hat sich von Christel ein Fahrrad geliehen und setzt im Dunkeln keinen Fuss mehr auf den Boden. Nelina findets lustig und fährt auf dem Gepäckträger mit. Dazu ist noch zu bemerken, dass es weder auf Gili noch auf Lombok Serum für Schlangenbisse gibt.

Auf dem Rückweg von Gili nach Bali besuchen wir die kleine Insel Lembongan, wir kannten die Insel von unserem letzten Trip nach Bali vor acht Jahren. Für mich DIE perfekte Ferieninsel, ideale Grösse für kurze Motoradtouren, Weltklasse Surfbreaks, fantastische Schorchelspots, Bali im Kleinformat. Leider erwischte die Durchfallhexe Zillah auf der Zielgeraden, statt wie geplant drei Tage zu surfen, kurve ich mit Nelina auf dem Sozius durch Lembongan und Cinigan. Endlich geht es Zillah besser, gemeinsam mit einer Australischen Familie chartern wir ein Auslegerboot und begeben uns auf die Suche nach den Manta Rays. Das Meer am Manta Point kocht, unser Boot tanzt wie wild auf den Wellen, leider zeigen sich heute die bis zu fünf Meter langen Fische nicht an der Oberfläche. Der Kapitän steuert das Boot in ruhigere Gewässer. Hinter den Mangroven liegt ein Unterwasserparadies, 300m Drift-Schnorcheln über fantastische Korallengärten wirken beruhigend auf die strapazierten Mägen.

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Das Ende unserer Reise naht, 36 Stunden Rückreise stehen uns bevor: Lembongan (Schiff) Sanur (Minibus) Denpasar (Flug) Jakarta (Flug) Dubai (Flug) Zürich (Zug) Gossau (Auto) St. Georgen. 

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Vielen Dank an euch liebe Follower fürs Lesen, Kommentieren, Mitfühlen und Mitreisen… Schön, dass wir diese grossartige Erfahrung mit euch teilen durften! Wir freuen uns auf das Wiedersehen!

Chris Zillah Nelina